Tuesday, October 31, 2006

Shakira und Wir

Hallo Zusammen,

nach einer Zeit des etwas stressigeren Lebens gepaart mit Schreibfaulheit melde ich mich mal wieder zu Wort.

Es ist einiges passiert seit meinem letzten Eintrag. Das Trimester neigt sich fast schon wieder zum Ende zu, nun gut, sagen wir einfach mal dass schon zwei Drittel davon vorbei sind und ich das Gefühl habe, dass die Zeit wie im Nichts vergangen ist. Auf der einen Seite ist es natürlich ganz schön den so kommt man einem Ziel, in diesem Fall dem Abschluss des ersten Drittels der Studienzeit hier näher, aber auf der anderen Seite vergeht die Zeit schlichtweg viel zu schnell.

Aber damit die Zeit hier nicht nur mit Lernen und Uni gefüllt ist muss man(n) sich natürlich auch den einen oder anderen Freuden des Lebens hingeben. In unserem Fall war das vor kurzer Zeit Shakira. Wir (6 Jungs) hatten beschlossen, dass wir uns für das Shakira Konzert hier in Monterrey Karten kaufen werden. Gesagt getan, wenig später hatten wir die begehrten Tickets in den Händen und von Tag zu Tag stieg die Vorfreude. Als dann endlich der Tag des Konzertes gekommen war trübte sich jedoch die Stimmung ganz kurz ein. Der Grund ist fast schon unglaublich; in den drei Wochen zuvor sind wir hier vor Hitze fast zerschmolzen, hatten uns mal nach einem Regentag gesehnt der das ganze etwas angenehmer macht aber nichts dergleichen war in Sicht. Punkt 14 Uhr am Tag des Konzertes wurde dann leider, sehr zu unserem Entsetzen, unser Wunsch erfüllt. Der Himmel öffnete seine Schleusen und Petrus gab wirklich sein Bestes. Die Straßen hier verwandelten sich ungelogen in kleine Bäche, die Autos kamen kaum noch voran und wir saßen hier und mussten das alles mit anschauen. Nun gut, so leicht sind wir aber auch nicht zu entmutigen. Man sagt ja immer, es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur die falsche Kleidung. Regentauglich verpackt verließen wir unser Appartement und versuchten in keine allzu großen Regenlöcher in den Straßen zu treten allerdings kam dann schon das Nächste Problem auf uns zu. Wenn es hier anfängt zu regnen geht natürlich kein Mensch mehr zu Fuß sondern alle fahren mit dem Taxi was die Verfügbarkeit, na sagen wir mal, eher einschränkt bzw. gegen Null laufen lässt. Nach einer gefühlten Unendlichkeit endlich ein Taxi, auf ging’s also in Richtung Stadion. Wie schon beschrieben, die Straßen mehr Fluss als Weg, steuerte unser Taxifahrer gekonnt durch die Fluten. Das verlief zu unserem Erstaunen alles problemlos ab und ne dreiviertel Stunde standen wir tatsächlich am Stadion. Jetzt gab es kein Halten mehr, dem Ziel doch schon so nahe. Am Eingang wartete dann noch eine letzte Herausforderung denn man durfte eigentlich keine Fotokameras mit hinein nehmen. So einfach wollten wir es aber den Security Typen auch nicht machen also wurden die Kameras an nicht weiter definierten Stellen positioniert und durch die Kontrollen geschleust. Nun waren wir also drinnen! Das Stadion war zu diesem Zeitpunkt aufgrund der ganzen Verspätung und des Verkehrschaos nur mäßig gefüllt was unser Vorhaben einen guten Platz zu erhaschen vereinfachte. Gegen 20:30 Uhr, der Uhrzeit des eigentlichen Beginns wurden wir unterrichtet, dass das Konzert erst später beginnen wird da viele Leute noch im Stau standen. Also hieß es weiter warten, das alles in strömenden Regen. 1,5 Stunden später war es dann soweit, die Lichter erloschen und die ersten Töne erklangen. Zu dem Zeitpunkt war das Stadion rappelvoll und nun gab es kein Halten mehr. Unglaublicher Weise stoppte während des ersten Songs auch der Regen. Was nun folgte war schlichtweg ein Augen- und Ohrenschmauss und wir sechs Jungs standen einfach nur da und genossen einen genialen Auftritt dieser unbeschreiblichen Frau ;-)

Viele liebe Grüße

Thorsten

Tuesday, October 03, 2006

Zweiklassengesellschaft - die große Kluft

Hallo Zusammen!

Wie ihr seht hab ich diesen Eintrag mal einem etwas ernsterem Thema gewidmet. „Zweiklassengesellschaft, die große Kluft“. Was meine ich damit?

Ich bin ja jetzt schon über einen Monat hier in Mexiko und habe so meine ersten Beobachtungen gemacht was denn das Leben hier anbelangt. Ich wohne in einer netten, nicht unbedingt luxuriösen aber auch auf keinen Fall heruntergekommenen Wohnung, hab jeden Tag alles was ich brauche im Überfluss und einen tollen Blick auf die Berge. In der Ferne, auf einer kleinen Anhebung sieht man Siedlungen die geradezu malerisch aussehen. In vielleicht 2 Kilometer Luftlinie befinden sich wie mit einem Malkasten in verschiedenen Farben gefärbte Umrisse von Häusern. Da ich ja hier wieder zu meiner einigermaßen sportlichen Figur zurückkehren will (und den Folgen des Bierkonsums den Kampf angesagt habe!!!) gehe ich ca. 3 Mal die Woche laufen. Vor 2 Wochen habe ich mir eine neue Joggingroute zusammen mit meinem Mitbewohner gesucht und da dachten wir uns, wir laufen einfach mal in die Richtung unserer Universität da es vor ebendieser einen tollen Park mit dazugehörigem Rundkurs gibt. Gesagt getan: auf dem Weg dorthin müssen wir an den angeblich malerischen Häuschen vorbei. Was aus der Entfernung noch so schön aussieht stellt sich bei näherer Betrachtung als ein ziemlich heruntergekommenes Viertel heraus. Die bunten Häuschen entpuppen sich als notdürftig zusammen gebastelte Hüttchen. Hmm, die erste Ernüchterung! Vorbei an diesem nicht unbedingt sehenswerten Viertel führt uns unsere Laufstrecke immer weiter in Richtung Uni. Die Uni liegt natürlich in keinem solcher Viertel sondern in San Pedro, was glaub ich eines der wohl wohlhabendsten Gegenden in Monterrey, wenn nicht sogar ganz Mexiko sein dürfte. Dort läuft man dann an der Straße entlang, links von einem hinter einer hohen Mauer befinden sich die dezent gesagt, etwas „reicheren“ Menschen mit ihren Häusern wobei man manche auch durchaus als Palast bezeichnen kann. Alles sauber abgetrennt, wie gesagt durch eine 3 Meter hohe Mauer, die Eingangsstraßen von Sicherheitsdiensten bewacht, das Tor für Autos oder Fußgänger sofort nach Durchgang wieder geschlossen. Diese beiden Gegenden liegen ca. 1 Kilometer auseinander. 1 Kilometer wenn man es geographisch betrachtet, viele Welten wenn man es vom Lebensstandard vergleicht. Nun gut, über die Frage wer denn nun glücklicher ist, ob arm aber zufrieden oder reich, ohne finanzielle Sorgen aber immer nach noch mehr strebend, das möchte und kann ich hier auch gar nicht beurteilen.

Nun ja, so ist es nun mal hier und wie ich bisher in Gesprächen herausgefunden habe, auch in ganz Südamerika. Aber wenn man einmal ehrlich ist, dann ist das nicht nur ein Problem in Südamerika, denn auch in den immer so hoch gelobten USA habe ich zur Genüge solche Fleckchen gesehen und ich befürchte das insgesamt, Europa eingeschlossen, die Schere zwischen Arm und Reich wohl immer weiter auseinanderklaffen wird. Was mir hier aber trotz allem immer wieder auffällt ist, wie freundlich die Leute trotz allem sind.

So, das war es dann mal mit einer etwas kritischen Betrachtung, die zugebenen etwas kurz ausfällt aber die Uni heute wahr doch etwas anstrengender als gedacht. Nun gut, der nächste bzw. übernächste Eintrag wird wieder positiver, viel positiver sogar! Meine Mitbewohner und ich haben uns nämlich ein Ticket für das Shakira Konzert hier in Monterrey besorgt ;-) und freuen uns schon wie kleine Kinder darauf. Wer Shakira in letzter Zeit mal im Fernsehen bewundern durfte, weiß auch warum!?!

Saludos de Monterrey

Thorsten