Monday, January 15, 2007

Wenn einer eine Reise tut

Hallo Zusammen!

Kurz vor Weihnachten bzw. nach den ersten Prüfungen an der EGADE war es endlich soweit, wir machten uns auf den Weg endlich mal etwas von diesem riesigen Land (immerhin 5,5 mal so groß wie Deutschland zu sehen). Wir haben uns für einen 2-Wochen Trip nach Chiapas, der Pazifikküste und Mexiko City entschlossen. Wir, das sind Hannes, mein Mitbewohner, Erik ebenso ein Mitstudent aus Reutlingen und ich. Es ging also mit dem ersten Flieger morgens um halb 8 in Richtung Mexiko City wo wir einen Aufenthalt von 5 Stunden hatten ehe es dann nach Villahermosa bzw. Palenque, unserem ersten Stopp der Reise ging. Die 5 Stunden wurden natürlich ausgenutzt um ins Zentrum von Mexiko City zu fahren. Vorher dachte ich, dass dieser Moloch (ca. 25 Millionen Einwohner) nichts Schönes zu bieten hat aber da habe ich mich gewaltig getäuscht. Es gibt sicherlich genügend hässliche und nicht sehenswerte Gegenden in dieser Stadt aber wenn wundert’s bei dieser Größe. Das Zentrum ist auf alle Fälle eine Reise wert. Nach einer Kurzbesichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten also wieder zurück zum Flughafen und auf nach Chiapas. Palenque, das erste richtige Ziel ist eine alte Maya Ruine die an den Urwald angrenzt. Der erste Anblick war wirklich atemberaubend schön aber ich lasse wohl lieber Bilder sprechen wie auch mit den restlichen Dingen die wir gesehen und erlebt haben. Der Ort Palenque selbst war total verschlafen, die einzige Disco in der Stadt war eine Schwulendisco von der man uns als „weiße Männer“ dann auch ziemlich schnell abgeraten hat. Am nächsten Tag ging’s weiter nach San Cristobal de las Casas. Ebenso ein kleines schönes Städtchen mit vielen Häusern im Kolonialstil. Da es aber sonst nicht allzu viel zu sehen gab handelten wir den Ort an einem Nachmittag ab und schon ging’s wieder weiter nach Tuxtla Gutierrez. Wir kamen abends nach nur einer Stunde fahrt dort an und jetzt wurde es zum ersten Mal etwas schwieriger. Da wir ja vorher gar nichts geplant hatten wie lange wir wo und wann bleiben würden haben wir natürlich auch keine Unterkünfte im Voraus gebucht da so etwas die Spontaneität nur einschränken würde. Nach etwas längerer Suche, dem auslassen mancher Hotelzimmer die man eher als Löcher bezeichnen sollte haben wir doch noch etwas Nettes gefunden. Natürlich konnte so der Tag nicht enden und so machten wir uns auf den Weg ins Zentrum. Als wir an einer ungelogen 150 Meter langen Schlange von Menschen vorbeikamen die auf Busse warteten wurden wir neugierig. Nach kurzem Fragen erfuhren wir dass eine Feria, also eine Art internationale Ausstellung in der Stadt ist zu der nun alle pilgern. Da uns für dort auch reges Partyleben versprochen wurde umgingen wir die Schlange und nahmen die etwas gemütlichere Variante, ein Taxi. Dort angekommen folgten wir einfach dem Menschenstrom. Wir stellten ziemlich schnell fest, dass wir wohl die einzigen Europäer oder besser gesagt, nicht-einheimische sind. Das wurde uns dann auch noch mehr bewusst als eine Gruppe 11 bis 15 jähriger Mädels neben uns anfing zu tuscheln und zu kichern. Ausgerechnet die Jüngste, vielleicht gerade mal 11 Jahre alte kam auf uns zu und fragte und ob sie denn ein Foto mit uns machen könnten. Gesagt getan, die Mädels waren happy und wir um eine Erfahrung als Fotoobjekt reicher. Nachdem wir in einem Partyzelt zwei Mädels kennen gelernt hatten die dort bedienten und kurz darauf Feierabend hatten machten wir uns mit ihnen noch auf die Piste. Irgendwann, nach viel Spaß und tanzen fielen wir um kurz vor 6 völlig fertig und mit der Gewissheit, nur 2 Stunden zu schlafen, ins Bett da am nächsten, bzw. am gleichen Morgen die nächste Besichtigung auf dem Programm stand. Wir haben uns für eine Bootstour durch einen wirklich beeindruckenden Canyon entschieden. Der Tag verging wie im Fluge so dass wir am Abend wieder einen Bus bestiegen der uns nun endlich ans Meer bringen sollte. Aufgrund des Schlafmangels der letzten Nacht verschliefen wir dann auch komplett die 9 Stunden Fahrt und wachten kurz vor dem Ziel erst wieder auf. Der Ort heißt Huatulco. Dort versucht die Regierung ein zweites Cancun zu schaffen, allerdings war zu dem Zeitpunkt als wir dort waren noch relativ wenig zu spüren da, wie auf dem kompletten Trip kaum Touristen unterwegs waren was das Ganze nur angenehmer machte. Huatulco hat neben einer supergepflegten Innenstadt ein paar Traumhafte Strände an 7 verschiedenen Buchten zu bieten in dem schon auch mal Karibikfeeling aufkommt. Nun war also endlich das langersehnte Faulenzen angesagt. So ganz konnten wir die Aktivitäten jedoch auch nicht lassen, also waren wir mal Schnorcheln und einmal liehen wir uns sogar Surfbretter aus. Was dann so cool im Fernsehen bzw. bei den anderen am Strand aussieht entpuppte sich als größeres Hindernis als gedacht. Um es auf gut deutsch zu sagen, wir sind kläglich gescheitert aber Spaß hat’s trotzdem gemacht. Das hatte auch damit zu tun, dass wir an einem Strand waren, an dem außer wir drei in nächster Umgebung niemand war. Das war wohl auch besser so denn so musste schon niemand dieses Elend auf dem Brett mit ansehen. Nach drei Tagen Huatulco fuhren wir weiter zu meinem Lieblingsörtchen dieser Reise, Mazunte. Mazunte ist noch verschlafener als alles Andere was wir vorher gesehen haben. Schon auf der Fahrt dorthin mit dem Taxi denkt man dass man irgendwohin verschleppt wird denn die schmale Straße scheint ins Nichts zu führen. Dort bei Nacht angekommen konnten wir nicht wirklich etwas sehen weil Straßenlichter nicht-existent sind und vieles nur von Kerzen beleuchtet wird was aber zu dem besonderen Charme beiträgt. Nach einem ersten Fehlgriff beim Hotel fanden wir Gott sei Dank nur eine halbe Stunde später eine richtig schöne Hütte in die wir auch gleich umzogen. Die Hütte war auf einem Felsvorsprung in ca. 4 Meter Höhe über dem Meer gelegen. Von unserem Fenster aus hatten wir einen herrlichen Blick auf den direkt davor liegenden Strand und das Meer. Das besondere war, dass man die ganze Zeit das Meer rauschen hörte, ein absoluter Traumort. Neben in der Sonne liegen entschieden wir uns auch dort für 2 Ausflüge. Der Erste war mit einem einheimischen Fischer mit dem wir zu den dort ansässigen Riesenschildkröten fuhren mit denen wir dann auch schwimmen konnten. Auf dem Weg dorthin hatten wir ein paar Begegnungen mit Delfinen und einen unglaublichen Blick auf den unberührten kilometerlangen Strand und das Hinterland. Die zweite Tour führte uns zu einer Lagune die ca. 150 Meter vom Meer entfernt, nur durch den Strand getrennt, lag. Dort fuhren wir mit unserem Guide mit einem Paddelboot und beobachteten frei lebende Krokodile. Das größte das wir sahen war mit 4 Meter ein zugleich imposanter wie auch beängstigender Anblick. In Mazunte verbrachten wir ebenso drei Tage ehe es zum letzten Strandziel, Puerto Escondido weiterging. Puerto Escondido ist vor allem für Surfer ein Begriff da es zu den besten Surfspots der Welt zählt. Warum das so ist, davon konnten wir uns bei einem Blick auf die Wellen überzeugen. Da waren auch mal Wellen dabei die zwischen 5 und 6 Meter waren und auch als diese das zweiten Mal brachen und ja schon einiges von ihrer Kraft verloren hatten immer noch wehtun konnten. Davon waren wir etwas zu sehr eingeschüchtert so dass wir lieber den Könnern zuschauten anstatt selbst zum Surfbrett zu greifen. Nach drei Tagen verabschiedeten wir uns nun endgültig vom Meer und fuhren über Nacht zurück nach Mexiko City. Die folgenden drei Tage dort schauten wir uns Museen, weitere Sehenswürdigkeiten in der Stadt und noch eine Ruine nördlich von Mexiko City an. Nach 2 Wochen Rundreise, einigen tausend kilometern und vielen beeindruckenden und schönen Dingen die wir gesehen hatten ging’s mit dem Flugzeug zurück nach Monterrey. Ich kann jedem nur empfehlen Mexiko in den Urlaubskalender mit aufzunehmen denn vor allem diese Region im Süden Mexikos ist definitiv eine Reise wert.

Bis zum nächsten Mal

Thorsten