Thursday, December 21, 2006

Was mache ich hier eigentlich!?!

Studieren in Mexiko

Viele von euch fragen sich sicher, was macht der Typ eigentlich da und warum, was er auch immer macht, tut er dies in Mexiko. Nun, das lässt sich ganz einfach erklären, allerdings muss ich dafür ein wenig ausholen.

Vor ca. einem Jahr musste ich ja so langsam eine Entscheidung treffen wo ich denn nun meinen MBA erwerben und somit auch mein letztes Studienjahr verbringen möchte. Zur Auswahl für mich standen dabei die California State University, Niagara University, Portland State University, jeweils in den USA und eben Monterrey. Die andern Unis habe ich ziemlich schnell aus meiner Entscheidung gestrichen da mich diese entweder weniger interessiert hatten oder einfach nicht das geboten haben was ich mir vorgestellt habe. Nun ja, Monterrey ist es ja dann wie hier schwer zu erkennen ist auch geworden. Das hatte mehrere Gründe: zum einen natürlich das Land an sich in dem ich noch nie war, Amerika habe ich ja schon zur Genüge gesehen, dann auf jeden Fall die Sprache und nicht zu vergessen das Essen *Yummie*.

Vor ca. drei Monaten ging es dann hierher an die EGADE de Monterrey, auch genannt „Escuela de Graduados en Administración y Dirección de Empresas” aber das kann ja kein Mensch aussprechen, also dann doch lieber kurz und knapp EGADE. Bisher, so muss ich sagen, habe ich es noch keinen Tag bereut. Ich war gerade mit meinem Mitbewohner auf der Terasse gesessen und wir haben uns so über unsere Zeit hier unterhalten. Wir alle freuen uns schon über Weihnachten nach Hause zu fahren, aber wir sind uns auch einig gewesen, dass wir uns auf jeden Fall dann auch wieder freuen im Januar hierher zurück zu kehren.

Viele von euch, so denke ich jetzt mal einfach wissen nicht so genau wie denn nun so ein typischer Tag bzw. eine typische Woche in einem MBA Studium aussieht? (Für jeden dem MBA kein Begriff ist, kein Problem. Soviel konnte ich, zugegebenermaßen damit auch nicht anfangen bevor ich mein Studium begonnen habe. MBA steht für "Master of Business Administration". Das ist so etwas Ähnliches wie unser gutes altes deutsches Diplom, nur dass dies eben international einfach bekannter und anerkannter ist.) So, jetzt aber weiter im Text: Die meisten werden über das was nun folgt sicherlich schmunzeln aber egal. Also, ich habe pro Woche vier Kurse die man zu beginn des Trimesters (sind insgesamt 12 Wochen) wählen kann. Davon sind 2 Pflichtkurse, also keine Wahl für den armen Student, die muss man mitmachen. Die Anderen kann man von einer ellenlangen Liste auswählen. Da ist natürlich auch ein wenig Glück gefragt, dass man tatsächlich einen guten Kurs erwischt den die Qualität schwankt doch ziemlich stark. Also, dies dann hinter mich gebracht konnte es losgehen. Jeder Kurs geht an jeweils unterschiedlichen Wochentagen abends von 18 Uhr bis 21:30 Uhr mit jeweils ca. einer halben Stunde Pause. Glückwunsch für die Kopfrechenarbeit, jeder der nun bei 12 Stunden pro Woche angelangt ist, Respekt (!!), die anderen sollten lieber noch mal ihren Abakus, oder bei technischer Fortgeschrittenheit ihren Taschenrechner zu Rate ziehen.

Hier kommt wahrscheinlich jedem von Euch schon der Gedanke, hah, hatte ich doch immer Recht und die faulen Studenten haben ja tatsächlich nichts zu tun. Hmm, stimmt so nicht ganz. Es ist leider L nicht nur damit getan in die Vorlesungen zu gehen; zusätzlich dazu kommen noch Kapitel die vor dem Kurs zu lesen sind (ganz ehrlich, ich habe noch nie soviel gelesen wie in den letzten 3 Monaten), Hausaufgaben die zu machen sind, Präsentationen die vorbereitet werden müssen und natürlich auch auf Prüfungen für die man lernen muss. So kommen dann zum Teil in den etwas stressigeren Phasen des Trimesters noch mal ca. 9 Stunden pro Kurs dazu, was nun nach Adam Riese, Trommelwirbel und jeder noch mal kurz in sich gehen und selbst rechnen, richtig 48 Stunden macht. Bei so vielen Stunden ist es jetzt leider vorbei mit dem schönen Studentenleben *schluchz* aber alles halb so wild; jeder der jetzt etwas Mitleid mit uns hat „vielen Dank“ aber wie oben ja schon geschrieben, so stressig ist es ja nicht immer.

Drei meiner Kurse sind von Montag bis Mittwoch zur beschriebenen Uhrzeit, und dann jeweils an vier Wochenenden folgt der vierte komprimiert am Freitag von 18 Uhr bis 21:30 Uhr und dann am Samstag von 08:30 Uhr bis um 13:30 Uhr.

So, für alle die nach den etwas langweiligeren Details es doch noch bis hierher geschafft haben, jetzt wird’s interessant denn nun geht das Partyleben los ;-) Über mangelnde Partys können wir uns beileibe nicht beschweren. Mittwochs ist oft ein Club namens Havanna angesagt. Dort trifft sich das feierwillige Partyvolk um nicht selten auch mal bis um 4 oder halb 5 Uhr morgens zu feiern. Wir finden uns dort so ca. jede 2. Woche wieder was ein ganz netter Ausgleich so mitten unter der Woche ist. Am Wochenende geht’s dann meist entweder auf irgendwelche Privatpartys oder ins Barrio Antiguo, dem übersetzt „Alten bzw. Antiken Viertel“ der Stadt, welches das Feierzentrum Monterreys ist. Dort befinden sich diverse Bars und Diskotheken. Die letzten Wochen wurden allerdings von Privatpartys bei irgendwelchen Einheimischen bestimmt. Die waren meist bei, na sagen wir mal; recht wohlhabenden Personen. Na gut, auf gut Deutsch gesagt, die sind Stinkreich. So wundert es dann auch nicht, dass auf der Geburtstagsparty auf der wir letzte Woche waren ein eigens engagierter D.J. und Barkeeper da war, die uns sowohl Musik- also auch Alkoholtechnisch ganz gut versorgt haben. Was ein bisschen kritisch war, war der Pool neben dem sich das Ganze abgespielt hat aber wir haben es trotz allem heil und trocken wieder nach Hause geschafft. So wird es dann am Wochenende auch regelmäßig nach 7 Uhr morgens bis wir wieder bei uns in der WG eintrafen was ja wenigstens ein gutes Indiz für tolle Partys ist.

Neben dem studieren gibt es natürlich auch noch weitere Faktoren die das Leben hier recht angenehm machen. Einer der schönste ist sicherlich das Wetter. So kann man durchaus auch im November noch auf der Terrasse liegen und sich wahlweise sonnen oder auch dort mal zu einem Buch greifen aber dazu in einem weiteren Eintrag mehr.

So, ich hoffe ich konnte euch mein Leben hier wenigstens in Ansätzen etwas näher bringen. Mehr und natürlich ausführlichere Infos gibt’s dann im Dezember.

Hasta luego,

Thorsten