Sunday, August 26, 2007

Es geht dem Ende entgegen!

Hola!

Nun ist schon wieder eine Woche vergangen und wie schon in der Überschrift erwähnt, es geht dem Ende meiner Reise entgegen. Es ist kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht wenn man ständig untwerwegs ist, viele neue Leute trifft, ständig etwas anderes besichtigt etc. aber das muss ich ja keinem erzählen, dass die Zeit im Urlaub schneller vergeht als an der Arbeit oder an der Uni, leider!!!

Nun gut, was ist denn so passiert in der letzten Woche. Gleich nach dem Erdbeben bin ich mit meiner Bekannten wieder zurück nach Lima geflogen wo ich dann auch erst einmal wieder ein paar Tage verbrachte. Übers Wochenende haben wir Lima dann aber in Richtung Huaral, einer zugegebenermassen sehr hässlichen Kleinstadt ca. eineinhalb Stunden nördlich von Lima, verlassen. Der Grund für den Trip dorthin war, dass dort einer Geburtstagsfeier von Giullianas Schwester war und diese mich ganz spontan dazu einlud. Na ja, wann hat man schon mal die Gelegenheit einen peruanischen Geburtstag zu feiern und so fuhren wir also wir übers Wochenende dorthin. Das Feiern unterscheidet sich nicht gross zu dem in Deutschlan: Bier als Hauptnahrungsmittel, ein paar Snacks und schon läuft die Party. Diese zog sich dann auch, ganz nach meinem Geschmack, bis um halb sieben Uhr morgens. Sonntag dann wieder zurück nach Lima um von dort aus am Montag Nachmittag weiter in den Süden nach Arequipa zu reisen. Arequipa, auch Ciudad Blanca oder weisse Stadt genannt, gilt als eine der schönsten Städte Perus und das ist auch durchaus gerechtfertigt. Nach 14 Stunden Fahrt machte ich mich gleich morgens auf die Stadt zu Fuss zu erkunden. Also ab durch die Gassen und Strässchen, rein in die Museen und natürlich ausruhen bei einem Mate de Coca, einem Tee der aus Kokablättern zubereitet wird (das sind übrigens die gleichen Blätter die auch zur Herstellung von Kokain verwendet werden), am Plaza de Armas, dem Marktplatz der Stadt. Ein Wort zu dem Tee: Keine Sorge, er hat keine ähnlichen Effekte wie die Droge. Er wird in Peru häufig getrunken wenn man sich in Städten in grosser Höhe aufhält, wie eben z.B. in dem schon früher erwähnten Cusco in 3.300 Meter oder in Arequipa mit immerhin noch 2.600 Meter. Der Tee wird gegen die Höhenkrankheit getrunken die sich dort schnell einstellt, mit der ich aber Gott sei Dank nie Probleme hatte. Sie äussert sich in heftigen Kopfschmerzen und Übelkeit, also dann doch lieber den Coca-Tee der übrigens auch noch ausgezeichnet schmeckt.kanen von denen einige auch noch aktiv sind. Besonders sehenswert sind diese Vulkane von einem Pass den wir überquerten der sich in 5.000 Metern Höhe befindet. Wenn man sich in dieser Höhe allerdings nur etwas körperlich anstrengt ist man sofort ausser Puste, da merkt man recht schnell wie die Luft dünner wird. Tags darauf hatte ich eine Tour in den Colga Canyon gebucht, den tiefsten Canyon der Welt. Die Fahrt dorthin war schon sehenswert denn wir kamen vorbei an zahlreichen Vulkanen. Der nächste Tag sollte dann aber den Höhepunkt der Fahrt in den Süden darstellen denn es ging zum Cruz del Condor in dem man freilebende Kondore hautnah erleben kann. Es war wirklich beeindruckend wie diese monströsen Tiere, (bis zu 3,80 Meter Flügelspannweite und bis zu 14 Kilogramm schwer) nur durch ausnutzen der Thermik in nur 2-3 Metern Entfernung durch die Lüfte schweben ohne auch nur einmal mit ihren Flügeln zu schlagen. Nach diesem einmaligen Ereignis wieder 4 Stunden Fahrt zurück nach Arequipa um Nachts die 14 Stunden wieder zurück nach Lima mit dem Bus zu fahren.

Die Fahrten hören sich zwar immer ungemein lange an aber ehrlich gesagt ist es halb so schlimm da man meist Nachts fährt und die Busse nicht vergleichbar mit den Bussen in Deutschland sind. Man kann die Sitze ziemlich weit zurücklehnen und hat ausserdem noch eine Fussauflage auf denen man die Beine ruhen lassen kann so dass man fast wie in einem Bett liegen kann. Ausserdem werden ständig die neuesten Filme gezeigt und hier in Peru sogar ein Essen serviert.

Nun ja, dann war ich also noch 2 Tage bei meinen Bekannten in Lima ehe es heute morgen hierher nach Kolumbien ging wo ich meine letzten vier Tage des Urlaubs verbringen werde. Dazu aber wie immer in meinem nächsten Eintrag mehr.

Hier noch eine kleine Anekdote zu einer Begebenheit die sich mit der peruanischen Polizei erreignete.
Als wir von unserem Wochenendtrip zurück kamen überfuhren wir in Lima angeblich zwei Mal eine rote Ampel. Na ja, zugegeben, es war jedesmal dunkelorange aber es ist eben auch nicht möglich den Wagen so schnell zum stehen zu bringen, vor allem nicht im Verkehr von Lima, da einem ständig jemand am Heck klebt. Nun gut, kurz darauf überholten uns zwei Polizeimotorräder und zwangen uns zum anhalten. Es waren zwei Damen, die an diesem Sonntagabend ihren Dienst verrichteten. Übrigens besteht die Mannschaft der Verkehrspolizei hautsächlich aus Frauen, warum das so ist erkläre ich später. Nun ja, also stellten wir unser Fahrzeug an einer Parkbucht neben einer belebten Strasse ab und warteten auf die Neuigkeiten der zwei Damen. Es war wie im Film, guter Bulle – böser Bulle, und das spielten sie richtig gut. Während die eine uns eigentlich mit nur einer Verwarnung gehen lassen wollte pochte die andere darauf Guillana als Fahrerin härter zu bestrafen. Diese wiederum flehte, dass es ja das erste Mal war und dass es auch nicht wieder vorkommt. Nach kurzer Zeit wurde sie gebeten das Auto zu verlassen und mit ihnen zu ihren Motorrädern zu kommen. Was dort geschah schilderte sie uns später so: Sie flehte noch ein wenig weiter und plötzlich meinte eine der beiden, dass man das Ganze auf sich beruhen lassen könnte wenn man die beiden ein wenig unterstützen könnte. Na ja, was das hiess war uns sofort klar, sie wollten Geld sehen. Aber es wurde noch besser. Sie forderten uns auf ihnen zu folgen. Nach kurzer Zeit bogen sie in eine dunkle Strasse ein und hielten in der Dunkelheit an. Also begannen wir die Kollekte im Auto und beschlossen maximal 20 Soles zu geben, also umgerechnet 5 Euro was für Peru schon richtig viel ist. Guillana startete also mit dem Geld in Richtung Dunkelheit zu den beiden Damen. Nachdem sie ihnen das Geld gab bekam sie ihre Papiere wieder und wir konnten die Fahrt fortsetzen. Tja, so werden eben die kleinen Verkehrssünden hier gelöst. Ach ja, jetzt fehlt noch der Grund warum fast die ganze Verkehrspolizei aus Frauen besteht. Der Grund ist, dass vor ein paar Jahren fast die kompletten männlichen Beamten ersetzt wurden weil sie angeblich leichter zu bestechen sind als Frauen. Nun ja, angeblich ist das auch der Fall nur haben wir wohl die Ausnahme erlebt.

Das sind eben die Sitten in Südamerika die sich bisher in jedem Land hier bestätigt haben. Nachdem ich eben nun Peru verlassen habe muss ich sagen, dass es ein traumhaft schönes Land mit tollen Leuten ist in das ich auf alle Fälle wieder zurückkehren werde denn es gibt immer noch soviel Ecken die ich noch nicht gesehen habe.

Ich wünsche euch eine tolle Woche. Viele liebe Grüsse aus Bogota und Hasta Luego.


Thorsten

Tuesday, August 21, 2007

Erdbeben in Peru!!!

Hallo alle zusammen!

Wie ihr ja sicherlich in den letzten Tagen im Fernsehen und in der Zeitung verfolgt habt gab es hier in Peru ein ziemlich heftiges Erbeben welches eine Spur der Zerstörung vor allem im Raum Pisco, das liegt ein paar hundert Kilometer südlich von Lima, hinterlassen hat. Dort sind ca. 80% aller Häuser zerstört worden.

Während der Zeit des Erbebens befand ich mich Gott sei Dank noch in Cusco. Ich war gerade mit meiner Bekannten Daniela in ein Theater gegangen in welchem wir die typischen Tänze der Region anschauen wollten. Plötzlich dachte ich mir, dass mir aufgrund der Höhe in der sich Cusco befindet schwindelig wird, also habe ich mich aufrecht hingesetzt. Doch als das nichts half schaute ich meine Bekannte an und meinte das irgend etwas nicht stimmt bis wir dann ein paar Sekunden später bemerkten, dass sich der komplette Raum bewegte und die Kronleuchter anfingen zu schwingen. Dies war auch der Zeitpunkt als die ersten Leute voller Schrecken aufsprangen und in Richtung Ausgang rannten. Wir dachten zuerst, dass es sicherlich gleich wieder vorbei sein würde aber da hatten wir uns getäuscht. Wir blieben sitzen weil es uns als noch weniger sinnvoll erschien aus dem Keller dort nach oben zu rennen. So schwankte das Gebäude und wackelte der Boden wie sich später herausstellte ca. 2 Minuten lang. Danach beruhigten sich die Leute langsam wieder, es war ja nichts passiert und alles noch heil. Sogar die Vorstellung fand statt. Als wir allerdings das Theater verliessen wurde uns erst das ganze Ausmass klar. Nicht weil etwas in Cusco zerstört war sondern weil wir Bilder im Fernsehen von Lima und vor allem von den südlicheren Regionen sahen.Jetzt machten wir uns natürlich Sorgen um die Leute die wir in Lima kannten. Die Tatsache, dass das komplette Telefonnetz zusammengebrochen war machte die Situation nicht einfacher. Wenig später konnten wir uns allerdings über Messenger im Internet verständingen und hören, dass alles in Ordnung ist.Am nächsten Morgen nahmen Daniela und ich unseren planmässigen Flug zurück nach Lima. Die Stadt hat wirklich nicht viel abbekommen aber der Schrecken war vielen Leute noch anzusehen. Als wir am nächsten Morgen etwas unsaft von einem kleineren Nachbeben aus dem Schlaf gerissen wurden war jedem klar, dass es noch nicht ganz vorbei war. Aber was nun die folgenden Tage folgte waren nur kleinere Erdbeben die keinen wirklichen Schaden mehr anrichten konnten. Tja, und so gewöhnt man sich dann auch schnell daran, dass 2 mal am Tag die Erde bebt, mittlerweile passiert jedoch nichts mehr.

So, ich hoffe nun ist jeder beruhigt, uns geht es allen gut. An dieser Stelle aber nochmal vielen herzlichen Dank an die Vielen die sich Sorgen um mich und meine Bekannten gemacht haben.

Viele liebe Grüsse aus Peru

Thorsten

Tuesday, August 14, 2007

Besuch eines Weltwunders

Hallöchen Zusammen!

Jetzt ist schon wieder knapp eine Woche hier in Peru vergangen, wie die Zeit verfliegt ist schon der Wahnsinn. Ich bin also seit Montag, dem 06. September in Peru. Mit dem Flug war alles in Ordnung, nur mit dem Gepäck nicht. Von Caracas aus musste ich nämlich in Bogota umsteigen um einen anderen Flug nach Lima zu nehmen. Ich war also an Bord, nur wie sich später in Lima am Flughafen heraus stellte mein Gepäck nicht. Aber wie heisst es so schön, geteiltes Leid ist halbes Leid, den von allen anderen die die gleiche Strecke geflogen sind kam auch nichts an. Dann hiess es sich erstmal mit dem unfähigen Verantwortlichen der Fluglinie herumzuschlagen ehe wir dann erfuhren dass wir doch bitte morgen wieder kommen sollte da unser Gepäck noch in Bogota war. Für mich war das alles nicht so tragisch da ich eh ein paar Tage in Lima bei einer Freundin von mir vorhatte zu verbringen, allerdings für einige anderen die noch am gleichen Tag mit dem Bus oder ähnlichem weiter reisen wollten kam das natürlich nicht so entgegen. Da war es dann auch ganz interessant zu sehen wie das lateinamerikanische Temperament hochkocht und man lieber den Kopf einzieht. Wäre der eben genannte Vertreter der Fluglinie nicht so unfähig gewesen, hätte er einem fast Leid tun können denn von allen Seiten “zur Sau” gemacht zu werden für etwas was man selbst nicht verbrochen hat ist schon hart.

Nun gut, dann halt ohne Klamotten und ähnliches aus dem Flughafen raus. Meine Bekannte Daniela, mit der ich vor einigen Jahren in Barcelona zusammen gewohnt habe, wunderte sich schon über mein “leichtes” Gepäck. Ich wurde zusammen von ihr und ihren Primos , also ihren Cousins abgeholt die sich gleich super um mich kümmerten. Nachdem ich in weniger als 2 Stunden dann gefühlte 100 Mitglieder der Familie kennen gelernt hatte (ich wusste gar nicht dass man so viele Onkel, Tanten , Cousins und Cousinen etc. haben kann) bezog ich mein Zimmer bei Daniela. Die erste Nacht wurde sofort richtig bis um 4 Uhr morgens gefeiert so dass das aufstehen um 8 Uhr am gleichen Morgen um das Gepäck abzuholen nicht ganz so leicht viel. Die nächsten drei Tage habe ich in Lima verbracht und war total überrascht dass dieser standig wachsende Moloch doch einige richtig schöne Ecken zu bieten hat. Für eine Stadt in Südamerika ist sie auf alle Fälle sehenswert. Auch habe ich bisher die angebliche Gefahr die dort sicherlich in einigen Vierteln vorherrscht, noch nicht gespürt, ganz im Gegenteil zu Caracas in Venezuela.
Am Donnerstag ging es dann zusammen mit Daniela und einer Freundin von ihr, Giuli, mit der ersten Maschine um 6 Uhr morgens hierher nach Cusco. Der Schlaf blieb leider auf der Strecke da wir bis um 3:30 Uhr feiern waren und es sich dann auch nicht mehr wirklich lohnte zu schlafen. Also hier angekommen war ich erstmal von der Schönheit dieser kleinen aber feinen Stadt überrascht. Sie besitzt ein ausserordendlich schönes Zentrum in welchem immer noch die Spuren der Inka sichtbar sind. Nach 3 Tagen relaxen, ner Stadtführung und einem Ausritt zu den Ruinen welche sich in der Nähe befinden ging es vorgestern dann zum Highlight, Machu Picchu, einer fast noch vollständig erhaltenen Inkaruine aus dem 15. Jahrhundert. Diese Ruinen wurden vor kurzem zu einem der neuen 7 Weltwunder gewählt. Als Ausgangspunkt dafür diente der Ort Aguas Caliente, ein 1.500 Einwohner zählendes verschlafenes Örtchen welches jedoch mehr und mehr von dem Touristenmassen die jährlich zu der Ruine pilgern überwältigt wird. Nach Aguas Calientes führt keine Strasse sondern nur eine Bahnlinie, also blieb auch uns nichts anderes übrig als die völlig überteuerten Preise für die Fahrt zu bezahlen. Um das ultimative Erlebnis zu haben wollten wir uns den Sonnenaufgang in den Ruinen nicht entgehen lassen. Gesagt getan, um 5 Uhr morgens aufgestanden und auf den Weg dorthin gemacht. Als sich dann die Sonne gegen 6:30 über die Berggipfel der Anden erhob bot sich ein einmalig wunderschönes Schauspiel das für das frühe aufstehen entschädigte. Die Anlage an sich ist das beeindruckendste an Ruinen was ich bisher gesehen habe. Die besondere Lage inmitten der Anden auf einer Höhe von 2.360 Meter, umgeben von Bergen die locker die 4.000 Meter übersteigen macht diese Ruinen so besonders. Nach einer Führung und einigen Klettertouren auf benachbarte Berge um einen schöneren Ausblick zu geniessen ging es am Abend wieder zurück nach Cusco wo wir noch einen weiteren Tag verbringen werden. Die Schönheit von Machu Picchu ist mit Worten gar nicht zu beschreiben, deshalb lasse ich lieber wieder ein paar Bilder sprechen.

Damit vorerst mal wieder tschüss, noch eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.

Thorsten

Sunday, August 05, 2007

Piranhas,Kaimane, ne Anaconda, und ein Andendörfchen

Nachdem ich Daniela am Flughafen verabschiedet hatte ging es, wie ja schon im letzten Eintrag beschrieben, zurück nach Merida. Nur einen Tag später begann auch schon meine Tour die Los Llanos, das ist ein Gebiet im Süden Venezuelas. Dort hatten wir gleich am ersten Tag schon Aktion, Rafting stand auf dem Programm. Ich hatte das noch nie vorher gemacht und muss sagen, dass es wirklich superviel Spass gemacht hat und ich es auch in Deutschland mal versuchen werde. Am nächsten Tag ging es weiter in das Hauptgebiet in welchem wir uns dann die nächsten zwei Tage aufgehalten haben. Schon auf der Fahrt dorthin war Nervenkitzel angesagt denn als unser Guide plötzlich bei einer Fahrt von ca. 50 Km/h auf einer Schotterpiste „Stopp“ rief und unser Fahrer dies brav befolgte war die erste Aufregung des Tages perfekt. Er hat während der Fahrt bei dem Überqueren einer Brücke etwas im Dickicht des Flusses gesehen, wir natürlich nicht. Während er schon seinen Plan zurechtschmiedete wie er eben dieses unbekannte Wesen dort rausziehen koennte wurde wir auch bei genauerer Betrachtung nicht fündig. Aber als er sich dann im knietifen Wasser darauf zubewegte war es uns klar, dass es etwas Grösseres ist. Mit ein paar geziehlten Handbewegungen und einem schnellen Zufassen hatte er plötzlich eine ca. 4 Meter lange Anakonda in der Hand, die grösste Schlange der Welt. Nach gelungenem Fang brachte er sie dann zu uns und wir konnten sie alle mal streicheln, über die Schulter legen etc. Beeindruckend ist das schon so einem gewaltigen Tier gegenüber zu stehen oder es in der Hand zu halten.
Nach so einem Beginn konnte es ja nur gut weitergehen. Nachdem wir in unserem Camp angekommen waren fogte das Fischen von Piranhas, einer tagtaeglichen Beschaeftigung der Bewohner dort. Man hört ja immer nur schlechte Dinge über diese Tiere und eines davon ist wahr, sie haben superscharfe Zähne und sind bei dem Anblick von Fleisch nicht zu bremsen. Ebendieses haben wir einfach an einen Haken gehängt und an einer Schnur befestigt. Schon nach wenigen Sekunden nachdem wir es ins Wasser geworfen hatten kamen sie auch schon an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten die wohl eher als „Fische füttern“ zu bezeichnen waren als diese Tatsächlich zu angeln hatte ich dann endlich mein erstes Erfolgserlebnis. An sich ist der Piranha ein recht schöner und farbenfroher Fisch, aber wenn man sich mal sein Beisswerkzeug genauer anschaut dann verfliegt die anfängliche Begeisterung doch recht schnell. So war dann auch schnell das Abendessen gefangen und es konnte weiter zum naechsten Programmpunkt gehen. Auf dem Rückweg fuhren wir nicht gemütlich mit dem Jeep sondern es hiess ab auf den Rücken eines Gauls, sorry Pferdes. Es waren zwar jetzt nicht die grossen Pferde die man aus Deutschland gewöhnt ist sondern die typischen Pferde der Cowboys dieses Gebietes, also durchaus etwas kleiner gebaut, aber ein gewisser Respekt bleitbt trotzdem erhalten. Also dann mal los, zuerst im langsamen vor sich hintingeln, aber dann mit zunehmender Zeit und Vertrauen in den Vierbeiner doch auch mal ab in den Gallop. Kurz vor Schluss gab es dann kein Halten mehr und es ging mit voller Geschwindigkeit ab in Richtung Camp. Es ist ein unbeschreibbares Gefühl wenn so ein Pferd anfängt zu sprinten und vor allem wenn es dies dann über ein paar Minuten macht. Die Beschleunigung ist wahnsinn, die Geschwindigkeit ist Atemberaubend, das Gefühl von Freiheit wunderschön und die Hoffnung, dass es auch wieder anhält wenn man die Zügel zieht wächst auch sekündlich. Alles ging dann doch gut aus auch wenn ich wohl an meiner Technik noch etwas arbeiten sollte, denn die Schmerzen meines Hintern, der die ganzen Schläge auf den Sattel abbekam, spürte ich auch Tage später noch.
Der nächste Tag begann mit einer Bootsfahrt durch ein Art Sumpfgebiet, in dem wir neben wunderschönen Vögeln, Flussdelphinen auch Wassserschweine, sogenannte Capybaras sahen, das grösste Nagetier der Erde. Nachmittag dann noch Mal Piranhafischen, diesmal mit sagen wir mal, etwas weniger Erfolg und Abends auf eine Nachtsafari. Das einzige Tier, dass wir zwar aus kurzer Entfernung schon mehrfach gesehen, allerdings noch nicht in den Händen hatten war ein Kaiman, eine Unterfamilie der Aligatoren. Unser Führer mit Taschenlampe bewaffnet machte sich mit seinem unglaublichen Verständnis fuer die Natur wieder auf die Suche. Der erste ist ihm noch knapp entkommen als er sich im Wasser auf ihn stürzte und ihn (O-Ton Guide) „leider nur am Schwanz erwischte“. Wir alle hätten uns in die Hosen gemacht wenn wir auch nur in das Wasser gemusst hätten aber er sah das Alles ganz locker. Bei nächsten Versuch war er dann erfolgreicher und er brachte uns ein gesundes, lebendiges Exemplar aus der Dunkelheit. Dieses durfte auch mal genau betrachtet und angefasst werden. Das war es dann auch mit unserem viertägigen Trip denn der nächste Tag ging für die Rückfahrt drauf. Alles in allem war es ein unglaublich schöner Ausflug dem ich jedem nur empfehlen kann wenn er mal die Möglichkeit dazu hat. Man hat zwar die meisten Tiere schon einmal im Zoo gesehen, aber dann so in der freien Wildnis, das ist noch Mal etwas komplett anderes und schlicht und einfach unbeschreibbar.
Mir blieben nach der Rückkehr nach Merida noch 2 Tage die natürlich auch genutzt werden wollten. Also machte ich mich gestern mit dem Jeep auf in ein Andendörfchen namens Los Nevados. Die vierstündige Anfahrt war bereits ein Erlebnis fuer sich denn es ging auf einem schlechten Feldweg hinauf in die Anden, rechts ständig der einige hundert Meter tiefe Abgrund im Blick. Natürlich existiert auch nichts was einen Fehler des Fahrers ausgleichen würde. Allerdings kann man durchaus zu diesen Vertrauen haben denn sie geniessen hier absolutes Ansehen da sie wahre Virtuosen am Steur sind. Das kleine Dörchen, ein Bergdorf wie im Bilderbuch obwohl es nur aus ein paar Häuschen und einer Kirche besteht, besticht vor allem durch seine Lage und die Aussicht auf die Anden, welche allein schon ein Besuch wert ist. Vor allem einem Sonnenuntergang und Sonnenaufgang hier beizuwohnen ist spektakulär. Das Zweite war eher unfreiwillig da ich für den Rückweg eine Wanderung zu einer Seilbahn geplannt hatte die einen wieder zurück nach Merida bringt und dies nur frueh morgens moeglich war. Ich wusste zwar, dass die Strecke viel Bergauf geht da man von Los Nevados, welches auf 2.900 Meter liegt über eine Bergpassage in 4.200 Meter zur Seilbahnstation gelangt. Die 1.300 Meter hatten es dann wirklich in sich. Normalweise machte man die Tour von der höher gelegenen Station in das Dorf, allerdings habe ich keine Tickets für sie Seilbahn bekommen und somit bot sich nur der andere Weg an. Es war ein richtig tolles Erlebnis aber ich muss auch zugeben, dass mein Körper wohl nur selten in meinem Leben so gelitten hat und ich wirklich an meine Grenzen gestossen bin. Dafür ist das Gefühl, wenn man nach 4 Stunden staendigem bergauf laufen endlich angekommen einfach toll.
Jetzt sitze ich also hier im Internetcafe und nutze die Zeit bis zu meiner Abfahrt nach Caracas, von dort wo ich morgen dann nach Peru weiterfliegen werde. Ich spuere jeden einzelnen Muskel in meinen Beinen aber das war es Wert.

So, jetzt wird es auch langsam Zeit, dass ich zum Ende komme. Ich wuensche Euch allen eine tolle Woche.

Bis zum naechsten Mal, dann schon aus Peru.

Saludos,

Thorsten