Monday, September 04, 2006

Abschied und Ankunft

Hallo Zusammen,


die erste Woche hier in Mexiko ist schon wieder vorbei und es ist einiges geschehen aber nun erstm
al der Reihe nach.


Der Flug:
Die Fahrt nach Frankfurt zum Flughafen und
auch der 11,5 h Flug nach Mexiko City verliefen reibungslos. Danach ging’s dann noch mal 1,5 Stunden weiter nach Monterrey. Der Flug insgesamt verging verhältnismäßig schnell was wahrscheinlich auch daran lag, dass wir insgesamt zu siebt waren. Allerdings hatte ich von meinem letzten Langstreckenflug die Platzverhältnisse in der Holzklasse nicht mehr so ganz in Erinnerung denn ich kann mich nicht entsinnen dass als ich das letzte Mal so lange unterwegs war auch schon so wenig Platz zur Verfügung stand. Wahrscheinlich bin ich einfach gewachsen ;-) . Nun gut, wir waren in den letzten beiden mittleren Reihen des Flugzeugs untergebracht und bald wussten auch schon die Stewardessen wo sie denn das Bier und den Rotwein, gelegentlich auch mal einen Gin Tonic hinzubringen haben. So schlimm können wir uns dann jedoch auch nicht verhalten haben da wir regelmäßig während des Fluges mit Süßigkeiten versorgt wurden um die Wartezeit zum nächsten Essen zu verkürzen.

Die ersten Stunden:
In Monterrey angekommen wussten wir ja eigentlich gar nicht wohin. Da sich niemand vorher aufraffen konnte und nach einem Hotel gesucht hat standen wir nun da und beschlossen einfach mal in die Innenstadt zu fahren, dort würden wir dann schon etwas finden. Gesagt getan, und schon waren wir mit drei voll beladenen Taxis unterwegs. Wir haben echt jeden erdenklich freien Platz in den kleinen Autos genutzt da immerhin jeder mit 2 Koffern und dann noch einem großen Rucksack angereist ist. Nach einer kleinen Odyssee durch Monterrey haben wir im 2. Anlauf dann auch tatsächlich ein Hotel gefunden. Diese wurde uns von den Taxifahrern empfohlen, ganz uneigennützig natürlich ;-)

So wurde es dann das Placa de Oro, ein 5 Sterne Hotel bei dem wir allerdings die letzten 2 Sterne immer noch vergeblich suchen. Naja, so schlimm war es dann auch nicht.

Die ersten typisch mexikanischen Erfahrungen:
Der zweite Tag wurde natürlich gleich sinnvoll genutzt. Ein Handy musste her. Das geht ja eigentlich ganz einfach könnte man meinen. Nur so was, das stellt man hier ziemlich schnell fest, kann eine Ewigkeit dauern. Immerhin mussten 6
Personen mit einem neuen Handy und einer SIM-Karte ausgestattet werden. Wir verbrachten nur eine gute Stunde in dem Telefonstore was sich als kurz erwies denn Ähnliches ist uns auch schon 2 Stunden vorher passiert. Als guter Tourist schafft man sich natürlich vorher Traveler Cheques an, damit im Falle eines kleinen Diebstahls nicht das ganze Geld beim Teufel ist. Eigentlich funktioniert das ja auch wieder ganz einfach. Man geht zum Bankschalter, unterschreibt ein zweites Mal darauf, zeigt noch mal seinen Ausweis und schon kann man das Geld in Empfang nehmen. Tja, ganz so einfach ist das hier aber nicht. Da werden zuerst mal die Reiseschecks gründlich und kritisch beäugt, dem Mitarbeiter der nebenan sitzt gezeigt, gegen das Licht gehalten, mit den Finger gefühlt um dann den Vorgesetzten anzurufen um ihm diese zu geben. Bis dies allerdings passiert vergehen locker 5 Minuten in denen die vorher beschriebenen Tätigkeiten wiederholt werden. In so einer großen Bank hat man schließlich auch nicht nur einen Kollegen dem man das Ganze zeigen kann sondern natürlich mehrere. Endlich nimmt dann der Vorgesetzte die Schecks entgegen, wiederholt das Beäug- Tast-, Licht- und Fühltestritual ehe er damit an seinen Schreibtisch verschwindet. Nun steht man erstmal da, versucht den Reisepass direkt mal wiederzubekommen, wer weiß was noch alles kommt, und wartet. Gott sei Dank stehen in jeder Bank Sitzecken, nun weiß man auch warum. Die Zeit vergeht, es werden wichtige Anrufe durch den Vorgesetzten getätigt, die Konsistenz des Schecks durch nochmaliges tasten und fühlen bestätigt ehe dann nach einer gefühlten halben Ewigkeit das OK des Chefs kommt. Die Schecks wandern nun wieder zurück zum Mitarbeiter. Wer nun aber denkt von jetzt an geht alles ganz fix hat sich gewaltig getäuscht. Jetzt muss natürlich erstmal das restliche Prozedere vorbereitet werden. Die Schecks lässt man nochmals unterschreiben, die Daten des Pass werden in den PC eingegeben, auf einem anderen Formular eine erneute Unterschrift eingefordert und so weiter und so weiter. Nach Verlust für Zeit und Raum kann man es dann kaum fassen wenn man das so sehnsüchtig erwartete Bargeld in den Händen hält.

Die Wohnungssuche:
Nun mit Geld und Handy ausgestattet konnte am nächsten Tag mit der Wohnungssuche begonnen werden. Nachdem hier das Semester der normalen Uni schon begonnen hat war der Wohnungsmarkt schon ziemlich abgegrast. Nichtsdestotrotz haben wir einen Besichtigungstermin nach dem anderen ausgemacht. Wir haben uns in drei 2er Teams aufgeteilt und jede Wohnung angeschaut die wir auf die Schnelle auftreiben konnten. Ich hatte zusammen mit meinem Kumpel drei Wohnungen zu besichtigen. Die erste, eigentlich als unser Joker gedacht entpuppte sich jedoch leider als Niete. Die Vermieterin kam direkt mal eine halbe Stunde zu spät, hat uns keines Blickes gewürdigt, uns wortlos in die Wohnung geführt, auf die Frage wo denn hier der versprochene Internetanschluss sei verzweifelt, jedoch immer noch mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck jede Couch und jeden Schrank auf der Suche verrückt um uns dann ein altes, ausgefranstes Kabel zu präsentieren. Uns war ziemlich schnell klar, dass es wohl diese Wohnung nicht werden wird.
Neuer Versuch neues Glück. Bei der 2. Wohnung war die Begrüßung herzlicher und das Zimmer bzw. die Wohnung richtig gut. Ums kurz zu machen obwohl wir noch eine dritte besichtigt hatten, wir haben uns für die 2. entschieden. Nun wohne ich also zu dritt, zusammen mit 2 Kumpels hier in einer doch recht großen Wohnung. Wir müssen zwar noch einige Verschönerungen vornehmen, sind aber eigentlich total glücklich darüber. Das wird also nun einmal vorläufig unser Heim bis Ende Dezember werden. Eigentlich wollten wir ja eine gemischte WG mit ein oder zwei Mexikanern(-innen) aber das war nun so kurzfristig nicht möglich. Im Dezember werden wir dann mal schauen ob sich das vielleicht doch noch in die Tat umsetzten lässt.


Mit dem heutigen Tag geht nun auch die Faulenzerei zu Ende. Morgen beginnt die Uni mit einem von insgesamt drei Einführungstagen. Ab nächster Woche geht’s dann so richtig zur Sache. Mir wurde vor meiner Abreise immer so im Spaß gesagt dass es sich bei diesem Auslandsjahr doch mehr oder weniger um einen Urlaub handelt. Dem habe ich natürlich vehement widersprochen da doch tatsächlich eine Menge Arbeit auf uns warten wird. Aber keine Sorge, ich kann diejenigen die diese Ansicht vertreten auch ein wenig beruhigen. Ich werde sicherlich die eine oder andere Gelegenheit nutzen um mich um das Nachtleben hier in Monterrey zu kümmern und auch mal ein (oder wenn ich dann schon dabei bin auch mehrere) Bierchen zu kippen. Gut vorbereitet wie ich dann dafür natürlich auch sein möchte habe ich während der letzten Woche direkt auch den Test der meisten verfügbaren Biersorten gemacht und diese nach ausgiebigem Probieren mit „Gut“ bis „Sehr Gut“ (sowohl Geschmackstechnisch als auch, für den folgenden Tag natürlich von enormer Bedeutung für Kopf und Magen) bewertet.

So, das war`s dann mal wieder. Bis zum nächsten Mal,

Thorsten

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